Die Reise in die Fremde

Ich möchte meinen Blog gern in fünf Ebenen verstanden wissen: der Handlungsebene, der Gefühlsebene, der Bedeutungsebene, der Metaebene und der postironischen Hyperebene.

 

Auf der Handlungsebene schildere ich beispielsweise, wie ich am Flughafen Tegel von meinen Eltern Abschied nahm, zwei Stunden später in Brüssel landete, routiniert meinen Anschlussflug fand, siebeneinhalb Stunden in einem dreireihigen Giganten verbrachte, ein Menü von Gemüsekrümelsalat, Pasta à la Pesto, Keks und Wasser sowie zwei Filme absorbierte, in Montreal landete, eine recht zeitaufwendige Einreisekontrolle bewältigte, damit die Kanadier im Wissen, dass ich keine Waffen, Drogen, finanzielle Unsummen oder verderbliche Lebensmittel einführte, ruhig schlafen können, eine Stunde am Gate zubrachte, ohne viel zu tun als meinen schallschluckenden Kopfhörern zu huldigen, einen Anderthalb-Stunden-Flug im Propellerflugzeug über mich ergehen ließ und schließlich am Flughafen in Fredericton ankam, um von meiner Gastmutter in Empfang genommen zu werden und im klimatisierten Auto zwei Stunden durchs verschneite Kanada zu krebsen.

 

[hier bitte Luftholen]

 

Die Gefühlsebene ist für den einen oder anderen wohl etwas interessanter: Der Abschied von meinen Eltern in Tegel zum Beispiel fiel mir leicht (no offense). Viel darüber sagen kann ich nicht, nur dass ich auf eine nicht offensiv gemeinte Weise froh war, endlich meine große Reise anzutreten (groß nicht nur im Sinne von achtzehn Stunden hin, hundertfünfzig Tage dort und achtzehn Stunden zurück, sondern auch im spirituellen Sinne, s. Bedeutungsebene). Die Tortur der Reise per se ließ ich recht stoisch über mich ergehen, von besonders hervorstechenden Emotionen lässt sich nicht sprechen, nur eine subtile Unsicherheit bei der Einreiseprozedur. Ich hatte eine MENGE Papiere bei mir (und letztendlich war auch alles in Ordnung), aber eine Stunde in der Schlange zu stehen, während Du Dich fragst, ob nicht etwas rund sechstausend Kilometer entfernt unter dem Couchtisch liegengeblieben ist, ist wohl eher nicht als Hobby zu betrachten. Ich bin allgemein kein Mensch der großen Emotionen und sehr zufrieden im ruhigen Vor-mich-hin-Leben. Also erzähle ich etwas von meinen physischen Gefühlen: ja, Kopfschmerzen halt. Und meine NASE lief die ganze Zeit, meine GÜTE habe ich viel Papier verbraucht. Mein Schutzengel sei gesegnet, dass ich die schallschluckenden Kopfhörer nicht vergessen hatte … Ja, und ich war, wie zu vermuten war, einfach feddig, als ich in Fredericton landete. Ich brachte ein bisschen feuchtfröhliche Konversation zustande auf der Fahrt nach Grand Falls, ließ mir das Haus zeigen und schlief dann relativ lange. Und um der Kunst des Spannungsaufbaus alle Ehre zu erweisen, erzähle ich erst später mehr von meiner Gastmutter.

 

Also die Bedeutungsebene … Um mit dem gegebenen und völlig auf Zufallsbasis gewählten Beispiel zu arbeiten: Die Reise war ein Übergang in ein neues Leben, wahrlich! Nicht dass es wen groß überraschen würde, das zu hören, doch ich will es trotzdem etwas ausführen, denn es hat großen spirituellen Wert für mich. Meine Zeit des Erwachens kennt bisher drei Höhepunkte: die Phönixzeit (Initiation) 2016, die Erlebnisse im Sommer 2018 (s. dafür mein Buch In Liebe – das Leben) und der Mondozen-Workshop im Herbst nämlichen Jahres. Und das ganze letzte Jahr über spürte ich diesen Drang, in eine ferne Welt aufzubrechen. Das Verbessern meiner Sprachkenntnisse ist dafür nur ein Ticket, wie meine Gastmutter Sandra so schön sagte. Jetzt bin ich hier in Kanada und weiß, dass es genau das ist, was meine Entwicklung, mein Erwachen jetzt braucht: Die Reise in die Fremde. Ja, und um etwas von späteren Blogs vorwegzunehmen: Es ist sehr erfüllend.

 

Die Metaebene dient mir als Autor dazu, Sachverhalte auf beliebige Weise darzulegen, die von der Bedeutungsebene oder einer der anderen nicht erfasst werden. Hier zum Beispiel eine Entschuldigung, dass dieser Blog erst so spät erscheint. Ich hatte tatsächlich schon ein paar Fragen meiner Mutter beantwortet, aber aus Gründen, die ohne mehrere Lebenszeiten des Studiums der Quantenphysik im Verborgenen bleiben, ist der Text verloren gegangen. Nun, alles passiert aus einem Grund, nicht wahr? Die Metaebene für Entschuldigungen zweckzuentfremden ist natürlich etwas salopp, in Zukunft werden hier geistreichere Sachen erscheinen. Zum Beispiel, welche Teesorte in der Tasse neben meinem Laptop so duftet.

 

Auf der postironischen Hyperebene schmunzele ich im Prinzip nur ein bisschen vor mich hin, die braucht Euch nicht weiter zu kümmern.

 

Im nächsten Blog werde ich Einblick in den Alltag geben, ein paar Worte über Sandra verlieren und vielleicht auch die Schule nicht unangesprochen lassen.

 

Bis denne also

 

Robin

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